Anders. Ganz. Anders.

So wie ich nun bin, so wollte ich nie sein. Ich wollte auf keine Spielplätze gehen, keine anderen Eltern kennen und mich vor allem nicht in irgendetwas einmischen, weil das Verantwortung und Aufregen bedeutet und es doch meist ohnehin nichts bringt. So im Rückblick weiß ich gar nicht genau, wie ich mir mich als Mutter vorgestellt habe. Aber nicht so. Ganz sicherlich nicht. Weiterlesen

Nächte. Gespenster. Betten.

Vor einigen Nächten wachte ich auf. Kein Kind hatte geweint, der Freund meine Beine nicht als Hocker genutzt. Nein, ich lag wie eine ziemlich moppelige Schlangenfrau mit dem Körper zwar im Bett, der Kopf aber lag auf meinem Nachttisch, zwischen Milchflaschen, einer vollgepinkelten Windel, meinem Smartphone und einer offenbar von mir im Schlaf umgekippten Wasserflasche. Dort, wo eigentlich mein Kopf hingehört hätte, lag friedlich schlafend die Tochter, die kleine Faust an die Wange gelegt, einen kleinen Milchkotzefleck im Mundwinkel, daneben der Sohn, quer, die Arme von sich gestreckt, die blonden Haare verschwitzt und verstrubbelt. Und dann, ebenfalls artistisch zwischen Bett und Nachttisch drapiert, der Freund. Weiterlesen

Die Entdeckung der Freiheit

Der Sohn läuft. Er hat sich Zeit gelassen, ist lieber gekrabbelt, hat seinen Spielgefährten hinterhergesehen und offenbar alles genau studiert, um die ersten großen Schritte nicht wackelig sondern fest und bestimmt zu machen. So marschiert er nun durch die Wohnung, die Parks und die Straßen. Die Nase neugierig nach vorn gestreckt, ein wissendes „Dada! Mama, bitte!“ vor sich herbrüllend, den Finger auf alles zeigend, was es so zeigen gibt. Den Eismann. Kastanien. Hunde, die ihm genau ins Gesicht sehen können. Drachen im Wind. Vögel, die Müll klauen. Den Kinderwagen mit seiner Schwester. Weiterlesen